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ziemlich investigativ, was Herr Burkhard Schröder da auf TELEPOLIS an klassischem schlimm-schlimmer-New Economy-Journalismus abliefert.

In der schönen, neuen Welt der Klingeltöne

Uaaaahhhh ... scheiße, gehts den Jamba Mitarbeitern schlecht!

In meiner alten Firma haben sie zusammengehalten, Betriebsfeste gefeiert und versucht, die Kollegen auch privat zusammenzubringen. (...) Bei Jamba! Hatte ich eher das Gefühl: ich muss die Arbeit machen, und wenn das nicht läuft, dann krieg' ich einen auf den Latz.

Nee echt? Was für Ausbeuter ... dass sich diese Samwers nicht schämen! So haben wir ja nun auch nicht gewettet. Hätte man mir das nicht mal früher sagen können, dass ich mein Geld dafür bekomme, dass ich meine Arbeit erledige?

Laut Arbeitsvertrag mussten wir 40 Stunden in der Woche arbeiten. Insgesamt kamen wir manchmal auf 45 Stunden. Aber Überstunden werden nicht bezahlt.

Mal ganz im Ernst: Das sind ziemlich genau 1,25 Überstunde pro Woche. 75 Minuten!!! Kann man diese Kapitalisten bitte sofort verhaften?

Ich kenne Jamba! nur aus der Außensicht! Und ja, mir gehen diese Nilpferd-, Furz- und Orgasmusklingelton-Spots so dermaßen auf die Nerven, dass ich gar nicht weiß, wohin ich kotzen soll, wenn ich davon belästigt werde.Und wenn überhaupt, dann finde ich, dafür sollte man die Samwers verklagen - wegen Angriffs auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Aber ansonsten, sollte man sich doch bitte nicht so bigott aufführen und denen den Vorwurf machen, dass sie Geld damit verdienen, einen bestehenden Bedarf zu befriedigen.

Arbeitsverträge, nach denen keine Überstunden bezahlt werden, devensive Customer Care Richtlinien und der Wunsch, Projekte unter Profitabilitätsgesichtspunkten zu betrachten ... ich muss gestehen, mir kommt das alles nur wenig verwerflich vor.

Ich kenne viele in meinem Alter, unter 25, die haben eine perfekte Ausbildung, aber wegen fehlender Erfahrung keine Chance. Die bewerben sich natürlich und sind glücklich, wenn sie einen Job ergattert haben. Die hoffen dann, dass sie nach der Probezeit übernommen werden. Ich hatte, als ich bei Jamba! angefangen habe, über 100 Bewerbungen rausgeschickt und nur Absagen bekommen. Ich sei überqualifiziert, hieß es oft.

Ja, das ist ein Problem, aber Jamba! beileibe doch nicht die Ursache! Immerhin hat er ja nun bei Jamba einen Job gefunden.

Der ganze Artikel erinnert mich auffällig stark an die peinliche Ebay Kampagne von connex.av Mag sein, dass die Arbeitsbedingungen bei Ebay und auch bei Jamba nicht die einfachsten sind. Allerdings steht es doch jedem Mitarbeiter frei, daran etwas zu ändern. Und das scheint mir in Unternehmen mit erklärtermaßen flachen Hierarchien deutlich einfacher zu sein als in Konzernen der sogenannten Old Economy. Ab einer bestimmten Größe kann in jedem Unternehmen in Deutschland ein Betriebsrat gegründet werden, übrigens geht das auch völlig ohne Einmischung von Gewerkschaften.
Die Samwer Brüder scheinen mir doch Unternehmer der cleveren Sorte zu sein. Offenkundig betreiben die Ihr Business recht erfolgreich. Und da scheint mir in Deutschland dieser kranke selbstzerstörerische Reflex einzusetzen, gleich mal auf alles zu urinieren, was da mit Erfolg unterwegs ist. Denn, so die merkwürdige Logik, wo es erfolgreich ist, da kanns ja nicht mit rechten Dingen zugehen ... und wenn man grad nichts handfest skandalöses ausgraben kann, dann sind da immer noch die schlimmen, schlimmen Arbeitsbedingungen eine Geschichte wert. Am besten man würzt das ganze dann noch mit einer hochgradig glaubwürdigen Kronzeugin, die auf diese Weise ihre Kündigung zu verarbeiten gedenkt. Ich versteh Euch nicht Ihr Propheten des Untergangs! Echt nicht!!!

Wenn man sich nun auch noch die Kommentare zu diesem Artikel ansieht, mit welche verbalen Brandsätzen die Sommer- und Engelen-Kefer-Enkel unterwegs sind, dann kann einem doch nur Angst und Bange werden. Man mag rufen: "Jetzt schmeiß doch verdammt nochmal etwas Hirn und vielleich auch ein ganz klein wenig Achtung vom Himmel!"