Recht kommt ja bekanntlich selten von gerechtigkeit. War so, ist so und wird vermutlich auch ewig so bleiben. Und damit sich da auch ja nix aendert, wird dies dem juristischen nachwuchs auch mit unueberbietbarer vehemenz eingeblaeut. Um mich herum herrschen wechselweise blankes entsetzen, greifbare angst oder schnoede resignation vor. Warum? In der law school der NYU ist examenszeit. Was der grund dafuer ist, dass ich A. am tag so ca. eine stunde zu sehen bekomme. Die restliche zeit verbringen wir getrennt. Sie in der libary ich in downtown manhattan. Ich glaube, ich habe da in diesem spiel die besseren karten ausgeteilt bekommen. Yepp, mein blatt gefaellt mir.
Eine besonders spassige spielart examensqual ist das 24-h-exam. Die studenten downloaden sich die pruefungsaufgaben und dann beginnt die uhr zu ticken. In 24h muss das fertige paper wieder upgeloadet sein. Man sagt, es gibt wenige studenten, die waehrend dieser 24 h auch nur eine minute schlaf bekommen. Was mich wiederum an jack bauer erinnert, der in dieser zeit aber immerhin die welt rettet (teilweise mehrfach) was man von den law students ja nun nicht immer und in jedem fall behaupten kann. Ich finde, dass diese form der pruefung doch eine wunderbare vorbereitung auf den alltag in einer der renommierten grosskanzleien in new york, boston, san francisco, london, paris, moskau oder berlin ist. Naturgemaess stehe ich hier mit dieser meinung reichlich isoliert da, glaube mittlerweile auch selbst, dass ich schon zu viele anwaltsfilme und -serien gesehen habe und kuemmere mich lieber um meine naechste shopping tour.
Und da der zeitdruck allein nicht ausreicht, denkt sich so ein professor der NYU in seinem Park Avenue Apartement gern auch einmal die eine oder andere zusaetzliche sauerei aus. Die aktuelle geimeinheit versteckt sich in einer schlichten textpassage, die mit den drei bis fuenf examensaufgaben mitgeliefert wird. Sinngemaess: "vor wochen hatte ich ihnen ein 66 seiten-script zur freiwilligen lektuere mitgegeben. Sollten sie dieses script nicht gelesen haben, haben sie bereits jetzt ein zeitproblem. Sie werden es naemlich zur bearbeitung der nun folgenden aufgaben brauchen." Nun muss man sich vorstellen, dass die hiesigen studenten, im grunde den ganzen tag kaum etwas anderes tun, als zu lesen. Und dabei bewaeltigen die ein pensum, neben dem das programm von frau heidenreich eher wie das einer gelegenheitsleserin wirkt. Und natuerlich wird dabei alles was nur den hauch von freiwilligkeit hat sehr selektiv wahrgenommen.
Wie stark der competitive geist hier an der law school von den studenten verinnerlicht wurde zeigt die tatsache, das der professor voellig unbesorgt die gleichen aufgaben verschiedenen kursen ueber einen laengeren zeitraum zur pruefung stellen kann. Die information, dass da dieses freiwilligkeitsskript zu lesen ist, bevor man sich die aufgabe zieht, macht definitiv nicht die runde! Hier wird naemlich nach der gausschen glockenkurve bewertet. Und das bedeutet, jeder vorteil des anderen ist ein nachteil fuer mich. Frueh uebt sich also, wer einmal einen spitzen ellenbogen bekommen moechte. Und sage niemand, hier wuerde man nicht angemessen auf das wahre leben vorbereitet!
Eine besonders spassige spielart examensqual ist das 24-h-exam. Die studenten downloaden sich die pruefungsaufgaben und dann beginnt die uhr zu ticken. In 24h muss das fertige paper wieder upgeloadet sein. Man sagt, es gibt wenige studenten, die waehrend dieser 24 h auch nur eine minute schlaf bekommen. Was mich wiederum an jack bauer erinnert, der in dieser zeit aber immerhin die welt rettet (teilweise mehrfach) was man von den law students ja nun nicht immer und in jedem fall behaupten kann. Ich finde, dass diese form der pruefung doch eine wunderbare vorbereitung auf den alltag in einer der renommierten grosskanzleien in new york, boston, san francisco, london, paris, moskau oder berlin ist. Naturgemaess stehe ich hier mit dieser meinung reichlich isoliert da, glaube mittlerweile auch selbst, dass ich schon zu viele anwaltsfilme und -serien gesehen habe und kuemmere mich lieber um meine naechste shopping tour.
Und da der zeitdruck allein nicht ausreicht, denkt sich so ein professor der NYU in seinem Park Avenue Apartement gern auch einmal die eine oder andere zusaetzliche sauerei aus. Die aktuelle geimeinheit versteckt sich in einer schlichten textpassage, die mit den drei bis fuenf examensaufgaben mitgeliefert wird. Sinngemaess: "vor wochen hatte ich ihnen ein 66 seiten-script zur freiwilligen lektuere mitgegeben. Sollten sie dieses script nicht gelesen haben, haben sie bereits jetzt ein zeitproblem. Sie werden es naemlich zur bearbeitung der nun folgenden aufgaben brauchen." Nun muss man sich vorstellen, dass die hiesigen studenten, im grunde den ganzen tag kaum etwas anderes tun, als zu lesen. Und dabei bewaeltigen die ein pensum, neben dem das programm von frau heidenreich eher wie das einer gelegenheitsleserin wirkt. Und natuerlich wird dabei alles was nur den hauch von freiwilligkeit hat sehr selektiv wahrgenommen.
Wie stark der competitive geist hier an der law school von den studenten verinnerlicht wurde zeigt die tatsache, das der professor voellig unbesorgt die gleichen aufgaben verschiedenen kursen ueber einen laengeren zeitraum zur pruefung stellen kann. Die information, dass da dieses freiwilligkeitsskript zu lesen ist, bevor man sich die aufgabe zieht, macht definitiv nicht die runde! Hier wird naemlich nach der gausschen glockenkurve bewertet. Und das bedeutet, jeder vorteil des anderen ist ein nachteil fuer mich. Frueh uebt sich also, wer einmal einen spitzen ellenbogen bekommen moechte. Und sage niemand, hier wuerde man nicht angemessen auf das wahre leben vorbereitet!
dangerfunker - am Dienstag, 14. Dezember 2004, 17:35
Rerun meinte am 14. Dez, 18:30:
One L
hab vor kurzem ein Buch von Scott Turow zu dem Theme gelesen "One L" - sein Erfahrungsbericht vom ersten Jahr an der HLS. Zwar aus den 70ern (noch ohne Computer und E-Mail) aber genauso stressig. Spannendes Buch, man macht sich an den gemütlichen staatlichen Hochschulen hierzulande überhaupt kein Bild davon, wie tough das in den US ist - für Studenten _und_ Lehrpersonal.OK, die große Masse findet den eigenen Bundesstaat nicht auf der US-Karte (geschweige denn Australien auf dem Globus). Aber um an den (Elite-) Unis oder Studiengängen aufgenommen zu werden muss man wirklich gut sein und sehr sehr hart arbeiten. Um dann drin zu bleiben noch mehr.