Barcelona
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Ach karol, ich muss gestehen, bislang stand ich Dir eigentlich bestenfalls ziemlich gleichgültig gegenüber. Meistens jedoch mit einem grollenden Gefühl kritischer Ablehnung "Was sagt/macht/schreibt der denn jetzt schon wieder!" Vermutlich ist dies nicht die Stunde überkritischer Auseinandersetzung. Und ich war am Wochenende unerwartet ergriffen. Mir ging Dein Todeskampf in den letzten Wochen sehr nahe. Ein Mann, der seinen Weg geht ... konseqent bis in den Tod. Das nötigt Hochachtung ab. Die erfährst Du jetzt all überall.
Dein Weg war nicht der meine! Moment, Dein Weg der Versöhnung und der Aussöhnung war sehr wohl der meine, ein Weg, der mich zu Deinem leidenschaftlichen Mitstreiter machte. Dein "mea culpa" wird vermutlich jede zeitgeistige Geschichtsschreibung überdauern. Dein Beitrag zur Überwindung des Eisernen Vorhangs in Europa wird vermutlich erst in den kommenden Jahren in vollem Umfang erfahrbar werden.
Allerdings, Dein innerkirchlicher Weg blieb mir immer suspekt und rief meinen inneren Barrikadenkämpfer auf den Plan. Deine Vorstellungen von Moral, Deine Auffassung von innerkirchlichem Dialog, Deine Interpretation von Transparenz, Deine Vorstellungen zur Lösung des Bevölkerungsproblems trieben mich aus Deiner Kirche.
Unterm Strich wird Dir das Label "Jahrtausendpapst" anhaften bleiben. Der erste Papst, der bewußt und gezielt die Medien zur Erlangung seiner Ziel einsetzte. Du warst so beliebt wie umstritten. Ich ziehe meinen Hut vor Deinem Lebenswerk. Wir beide, wir hatten mehr trennendes als verbindendes dennoch glaube ich, die Brücke einender, gemeinsamer Werte wäre stark genung, uns beide zu tragen. Mir scheint, Du warst aufrichtig und hast die Menschen ehrlich geliebt ... das zählt ! Du bist den Weg, den Du für richtig hieltest gegangen und beeindruckender Konsequenz ... und über diese Unfehlbarkeitsalbernheit unterhalten wir uns bei Gelegenheit nocheinmal!