ziemlich investigativ, was Herr Burkhard Schröder da auf TELEPOLIS an klassischem schlimm-schlimmer-New Economy-Journalismus abliefert.
In der schönen, neuen Welt der Klingeltöne
Uaaaahhhh ... scheiße, gehts den Jamba Mitarbeitern schlecht!
In meiner alten Firma haben sie zusammengehalten, Betriebsfeste gefeiert und versucht, die Kollegen auch privat zusammenzubringen. (...) Bei Jamba! Hatte ich eher das Gefühl: ich muss die Arbeit machen, und wenn das nicht läuft, dann krieg' ich einen auf den Latz.
Nee echt? Was für Ausbeuter ... dass sich diese Samwers nicht schämen! So haben wir ja nun auch nicht gewettet. Hätte man mir das nicht mal früher sagen können, dass ich mein Geld dafür bekomme, dass ich meine Arbeit erledige?
Laut Arbeitsvertrag mussten wir 40 Stunden in der Woche arbeiten. Insgesamt kamen wir manchmal auf 45 Stunden. Aber Überstunden werden nicht bezahlt.
Mal ganz im Ernst: Das sind ziemlich genau 1,25 Überstunde pro Woche. 75 Minuten!!! Kann man diese Kapitalisten bitte sofort verhaften?
Ich kenne Jamba! nur aus der Außensicht! Und ja, mir gehen diese Nilpferd-, Furz- und Orgasmusklingelton-Spots so dermaßen auf die Nerven, dass ich gar nicht weiß, wohin ich kotzen soll, wenn ich davon belästigt werde.Und wenn überhaupt, dann finde ich, dafür sollte man die Samwers verklagen - wegen Angriffs auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Aber ansonsten, sollte man sich doch bitte nicht so bigott aufführen und denen den Vorwurf machen, dass sie Geld damit verdienen, einen bestehenden Bedarf zu befriedigen.
Arbeitsverträge, nach denen keine Überstunden bezahlt werden, devensive Customer Care Richtlinien und der Wunsch, Projekte unter Profitabilitätsgesichtspunkten zu betrachten ... ich muss gestehen, mir kommt das alles nur wenig verwerflich vor.
Ich kenne viele in meinem Alter, unter 25, die haben eine perfekte Ausbildung, aber wegen fehlender Erfahrung keine Chance. Die bewerben sich natürlich und sind glücklich, wenn sie einen Job ergattert haben. Die hoffen dann, dass sie nach der Probezeit übernommen werden. Ich hatte, als ich bei Jamba! angefangen habe, über 100 Bewerbungen rausgeschickt und nur Absagen bekommen. Ich sei überqualifiziert, hieß es oft.
Ja, das ist ein Problem, aber Jamba! beileibe doch nicht die Ursache! Immerhin hat er ja nun bei Jamba einen Job gefunden.
Der ganze Artikel erinnert mich auffällig stark an die peinliche Ebay Kampagne von connex.av Mag sein, dass die Arbeitsbedingungen bei Ebay und auch bei Jamba nicht die einfachsten sind. Allerdings steht es doch jedem Mitarbeiter frei, daran etwas zu ändern. Und das scheint mir in Unternehmen mit erklärtermaßen flachen Hierarchien deutlich einfacher zu sein als in Konzernen der sogenannten Old Economy. Ab einer bestimmten Größe kann in jedem Unternehmen in Deutschland ein Betriebsrat gegründet werden, übrigens geht das auch völlig ohne Einmischung von Gewerkschaften.
Die Samwer Brüder scheinen mir doch Unternehmer der cleveren Sorte zu sein. Offenkundig betreiben die Ihr Business recht erfolgreich. Und da scheint mir in Deutschland dieser kranke selbstzerstörerische Reflex einzusetzen, gleich mal auf alles zu urinieren, was da mit Erfolg unterwegs ist. Denn, so die merkwürdige Logik, wo es erfolgreich ist, da kanns ja nicht mit rechten Dingen zugehen ... und wenn man grad nichts handfest skandalöses ausgraben kann, dann sind da immer noch die schlimmen, schlimmen Arbeitsbedingungen eine Geschichte wert. Am besten man würzt das ganze dann noch mit einer hochgradig glaubwürdigen Kronzeugin, die auf diese Weise ihre Kündigung zu verarbeiten gedenkt. Ich versteh Euch nicht Ihr Propheten des Untergangs! Echt nicht!!!
Wenn man sich nun auch noch die Kommentare zu diesem Artikel ansieht, mit welche verbalen Brandsätzen die Sommer- und Engelen-Kefer-Enkel unterwegs sind, dann kann einem doch nur Angst und Bange werden. Man mag rufen: "Jetzt schmeiß doch verdammt nochmal etwas Hirn und vielleich auch ein ganz klein wenig Achtung vom Himmel!"
In der schönen, neuen Welt der Klingeltöne
Uaaaahhhh ... scheiße, gehts den Jamba Mitarbeitern schlecht!
In meiner alten Firma haben sie zusammengehalten, Betriebsfeste gefeiert und versucht, die Kollegen auch privat zusammenzubringen. (...) Bei Jamba! Hatte ich eher das Gefühl: ich muss die Arbeit machen, und wenn das nicht läuft, dann krieg' ich einen auf den Latz.
Nee echt? Was für Ausbeuter ... dass sich diese Samwers nicht schämen! So haben wir ja nun auch nicht gewettet. Hätte man mir das nicht mal früher sagen können, dass ich mein Geld dafür bekomme, dass ich meine Arbeit erledige?
Laut Arbeitsvertrag mussten wir 40 Stunden in der Woche arbeiten. Insgesamt kamen wir manchmal auf 45 Stunden. Aber Überstunden werden nicht bezahlt.
Mal ganz im Ernst: Das sind ziemlich genau 1,25 Überstunde pro Woche. 75 Minuten!!! Kann man diese Kapitalisten bitte sofort verhaften?
Ich kenne Jamba! nur aus der Außensicht! Und ja, mir gehen diese Nilpferd-, Furz- und Orgasmusklingelton-Spots so dermaßen auf die Nerven, dass ich gar nicht weiß, wohin ich kotzen soll, wenn ich davon belästigt werde.Und wenn überhaupt, dann finde ich, dafür sollte man die Samwers verklagen - wegen Angriffs auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Aber ansonsten, sollte man sich doch bitte nicht so bigott aufführen und denen den Vorwurf machen, dass sie Geld damit verdienen, einen bestehenden Bedarf zu befriedigen.
Arbeitsverträge, nach denen keine Überstunden bezahlt werden, devensive Customer Care Richtlinien und der Wunsch, Projekte unter Profitabilitätsgesichtspunkten zu betrachten ... ich muss gestehen, mir kommt das alles nur wenig verwerflich vor.
Ich kenne viele in meinem Alter, unter 25, die haben eine perfekte Ausbildung, aber wegen fehlender Erfahrung keine Chance. Die bewerben sich natürlich und sind glücklich, wenn sie einen Job ergattert haben. Die hoffen dann, dass sie nach der Probezeit übernommen werden. Ich hatte, als ich bei Jamba! angefangen habe, über 100 Bewerbungen rausgeschickt und nur Absagen bekommen. Ich sei überqualifiziert, hieß es oft.
Ja, das ist ein Problem, aber Jamba! beileibe doch nicht die Ursache! Immerhin hat er ja nun bei Jamba einen Job gefunden.
Der ganze Artikel erinnert mich auffällig stark an die peinliche Ebay Kampagne von connex.av Mag sein, dass die Arbeitsbedingungen bei Ebay und auch bei Jamba nicht die einfachsten sind. Allerdings steht es doch jedem Mitarbeiter frei, daran etwas zu ändern. Und das scheint mir in Unternehmen mit erklärtermaßen flachen Hierarchien deutlich einfacher zu sein als in Konzernen der sogenannten Old Economy. Ab einer bestimmten Größe kann in jedem Unternehmen in Deutschland ein Betriebsrat gegründet werden, übrigens geht das auch völlig ohne Einmischung von Gewerkschaften.
Die Samwer Brüder scheinen mir doch Unternehmer der cleveren Sorte zu sein. Offenkundig betreiben die Ihr Business recht erfolgreich. Und da scheint mir in Deutschland dieser kranke selbstzerstörerische Reflex einzusetzen, gleich mal auf alles zu urinieren, was da mit Erfolg unterwegs ist. Denn, so die merkwürdige Logik, wo es erfolgreich ist, da kanns ja nicht mit rechten Dingen zugehen ... und wenn man grad nichts handfest skandalöses ausgraben kann, dann sind da immer noch die schlimmen, schlimmen Arbeitsbedingungen eine Geschichte wert. Am besten man würzt das ganze dann noch mit einer hochgradig glaubwürdigen Kronzeugin, die auf diese Weise ihre Kündigung zu verarbeiten gedenkt. Ich versteh Euch nicht Ihr Propheten des Untergangs! Echt nicht!!!
Wenn man sich nun auch noch die Kommentare zu diesem Artikel ansieht, mit welche verbalen Brandsätzen die Sommer- und Engelen-Kefer-Enkel unterwegs sind, dann kann einem doch nur Angst und Bange werden. Man mag rufen: "Jetzt schmeiß doch verdammt nochmal etwas Hirn und vielleich auch ein ganz klein wenig Achtung vom Himmel!"
dangerfunker - am Samstag, 16. Oktober 2004, 18:31
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1) Teenager in öffentlichen Verkehrsmitteln die in Gruppen auftreten sind zum kotzen ... wenn sie dann auch noch auf Teenager des anderen Geschlechts treffen, dann sind sie die schlimmste Geißel der Menschheit.
1a) Nee, so waren wir doch damals auch nicht!
1b) Ist 1a ein Zeichen dafür, dass ich alt werde?
2) E-Mails, die offenkundig kein Spam sind, sollte man in Wochenfrist beantworten können.
2a) Man erkennt bei Mails, dass sie kein Spam sind in der Regel daran, dass sie eine persönliche Ansprache verwenden, der Inhalt hoch individualisiert und somit nicht massenversandtauglich ist oder Absender und Empfänger in einer irgendwie gearteten Beziehung zueinander stehen. Wenn alle drei Bedingungen zusammen kommen, ist es KEIN Spam!
3) Eine Einladung kann man annehmen oder ablehen aber nicht ignorieren!
3a) Man kann eine Einladung auch erklärungslos ablehnen oder sich eine Ausrede einfallen lassen aber man reagiert doch wenigstens darauf!
4) Nein, ich will keine Tipps, wie ich die Geräte im Fitness Studio noch effizienter für meinen Muskelaufbau einsetzen kann!
4a) Schon gar nicht von Menschen, deren Oberarme in Form und Umfang mit meinen Oberschenkeln konkurrieren. Das macht mir Angst. Nein keinen Respekt nur Angst und leichtes Unwohlsein!
4b) Und vor allen Dingen dann nicht, wenn ich für jeden verdammten Tipp meine Ohrhörer aus den Ohren pulen muss!
1a) Nee, so waren wir doch damals auch nicht!
1b) Ist 1a ein Zeichen dafür, dass ich alt werde?
2) E-Mails, die offenkundig kein Spam sind, sollte man in Wochenfrist beantworten können.
2a) Man erkennt bei Mails, dass sie kein Spam sind in der Regel daran, dass sie eine persönliche Ansprache verwenden, der Inhalt hoch individualisiert und somit nicht massenversandtauglich ist oder Absender und Empfänger in einer irgendwie gearteten Beziehung zueinander stehen. Wenn alle drei Bedingungen zusammen kommen, ist es KEIN Spam!
3) Eine Einladung kann man annehmen oder ablehen aber nicht ignorieren!
3a) Man kann eine Einladung auch erklärungslos ablehnen oder sich eine Ausrede einfallen lassen aber man reagiert doch wenigstens darauf!
4) Nein, ich will keine Tipps, wie ich die Geräte im Fitness Studio noch effizienter für meinen Muskelaufbau einsetzen kann!
4a) Schon gar nicht von Menschen, deren Oberarme in Form und Umfang mit meinen Oberschenkeln konkurrieren. Das macht mir Angst. Nein keinen Respekt nur Angst und leichtes Unwohlsein!
4b) Und vor allen Dingen dann nicht, wenn ich für jeden verdammten Tipp meine Ohrhörer aus den Ohren pulen muss!
dangerfunker - am Freitag, 15. Oktober 2004, 22:02
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Wir werden weniger! In Deutschland ist die Geburtenrate niedriger als 1945. Bis 2050 schrumpft die Bevölkerung in Deutschland auf 58,8 Mio. Die Zeit erklärt, warum das unter Umständen auch mehr Wohlstand bedeuten kann. Na bitte, small is successful. Kommt halt immer auf den Standpunkt des Betrachters an ... und welche Fakten man schlüssig zu einer These vermengt.
dangerfunker - am Freitag, 15. Oktober 2004, 16:08
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Für eine Diktatur ist es schon schwierig genug, wenn man über sie lacht. Wenn man aber in einer Diktatur lacht, ist das für die Herrschenden lebensgefährlich.
Peter Esterhazy
Peter Esterhazy
dangerfunker - am Freitag, 15. Oktober 2004, 16:00
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Ich habe zwar noch keine Kinder, aber zusammen mit meiner Freundin habe ich mir hier eine Zukunft aufgebaut. Dafür laufen Kredite, die müssen jetzt abgezahlt werden, wer soll das denn machen?
Ein Opelmitarbeiter vor dem Werkstor in Bochum
Es ist kaum Wochen her, dass Stürme der Entrüstung ob des faulen, unflexiblen und unselbstständigen Ostpacks durch Deutschland waberten. Was konnte man da nicht alles lesen und hören, von einer Mauer, die man wieder aufbauen sollte - am besten noch zwei Meter höher. Man schüttelte den Kopf darüber, dass die Menschen im Osten immer noch erwarten, dass der Staat immer da, wo etwas nicht funktioniert, einspringt und das Risiko übernimmt. Und wurde in diesem Sommer nicht die vermeintliche Binsenweisheit quer durch den gesamten Blätterwald gezerrt, dass die Leute im Osten mal gefälligst etwas flexibler sein sollten, dann ginge es Ihnen auch deutlich besser? Ja, wenn man mit dem ausgestreckten Finger auf jemanden zeigt, dann zeigen mindestens drei Finger auf einen selbst zurück.
Doch plötzlich sieht das alles etwas anders aus ... in der öffentlichen Wahrnehmung. Man könnte sagen, die Einschläge kommen näher. Plötzlich betrifft es die Menschen in Rüsselsheim und Bochum, die Angst und Verzweiflung wird greifbarer. 8.000 Arbeitsplätze stehen an beiden Standorten auf dem Spiel. Aber: im Augenblick spekuliert man lediglich darüber, das dies auch betriebsbedingte Kündigungen bedeuten könnte ... aha ... es ist also noch gar nicht raus, ob überhaupt Menschen gekündigt wird ... und schon stehen den3530-Stunden-Arbeitern die Schweißperlen auf der Stirn! Na klar, hier wie fast überall wurden kolossale Managementfehler gemacht - in Amerika und in Europa. Der Fisch stinkt ja immer am Kopf zuerst. Aber alle, die jetzt so fürchterlich empört und natürlich so schlau sind zu wissen, wo die Fehler gemacht wurden, hätten diese Entwicklung doch absehen können. Seit Jahren werden mehr Autos gebaut als verkauft, GM hat seit ewigen Zeiten keine Gewinne mehr in Europa erwirtschaftet und Deutschland ist und bleibt einer der teuersten Standorte der Welt für Industrieproduktion. Wer bitte hat denn hier Probleme eins und eins und eins zusammen zu rechnen? Ich kann mich immer nur an IG Metall Funktionäre erinnern, die für die Unantastbarkeit der 35-Stunden Woche, Lohnerhöhungen jenseits der 5% und Beschäftigungsgarantien von mehr als 5 Jahren streikten. Wurden u.U. auch in diesem Managementsegment ganz schwerwiegende Fehler gemacht?
Seinen Job zu verlieren ist scheiße. Je älter man ist, desto scheißer ist das. Gar keine Frage. Aber: geringe Flexibilität und der schnelle Ruf nach dem Staat als Risikominimierer sind kein Ostphänomen! Im Gegenteil:Was wäre denn, wenn der Westen in den letzten 15 Jahren nur annähernd so viel an Veränderungen zu verarbeiten gehabt hätte, wie die Menschen im Osten? Nie, nie, nie hätte das funktioniert. Man schaue sich nur einmal die Geschwindigkeit des Strukturwandels im Ruhrgebiet an. Seit wann ist dort klar das Kohlebergbau keine Zukunft hat? Wieviele Milliarden fließen noch heute in die Subventionierung dieses aussterbenden Industriezweiges?
Auch dass sollte man sich gelegentlich mal vor Augen halten, wenn man gerade mal wieder dabei ist, diese Bagage im Osten abzukanzeln.
Ein Opelmitarbeiter vor dem Werkstor in Bochum
Es ist kaum Wochen her, dass Stürme der Entrüstung ob des faulen, unflexiblen und unselbstständigen Ostpacks durch Deutschland waberten. Was konnte man da nicht alles lesen und hören, von einer Mauer, die man wieder aufbauen sollte - am besten noch zwei Meter höher. Man schüttelte den Kopf darüber, dass die Menschen im Osten immer noch erwarten, dass der Staat immer da, wo etwas nicht funktioniert, einspringt und das Risiko übernimmt. Und wurde in diesem Sommer nicht die vermeintliche Binsenweisheit quer durch den gesamten Blätterwald gezerrt, dass die Leute im Osten mal gefälligst etwas flexibler sein sollten, dann ginge es Ihnen auch deutlich besser? Ja, wenn man mit dem ausgestreckten Finger auf jemanden zeigt, dann zeigen mindestens drei Finger auf einen selbst zurück.
Doch plötzlich sieht das alles etwas anders aus ... in der öffentlichen Wahrnehmung. Man könnte sagen, die Einschläge kommen näher. Plötzlich betrifft es die Menschen in Rüsselsheim und Bochum, die Angst und Verzweiflung wird greifbarer. 8.000 Arbeitsplätze stehen an beiden Standorten auf dem Spiel. Aber: im Augenblick spekuliert man lediglich darüber, das dies auch betriebsbedingte Kündigungen bedeuten könnte ... aha ... es ist also noch gar nicht raus, ob überhaupt Menschen gekündigt wird ... und schon stehen den
Seinen Job zu verlieren ist scheiße. Je älter man ist, desto scheißer ist das. Gar keine Frage. Aber: geringe Flexibilität und der schnelle Ruf nach dem Staat als Risikominimierer sind kein Ostphänomen! Im Gegenteil:Was wäre denn, wenn der Westen in den letzten 15 Jahren nur annähernd so viel an Veränderungen zu verarbeiten gehabt hätte, wie die Menschen im Osten? Nie, nie, nie hätte das funktioniert. Man schaue sich nur einmal die Geschwindigkeit des Strukturwandels im Ruhrgebiet an. Seit wann ist dort klar das Kohlebergbau keine Zukunft hat? Wieviele Milliarden fließen noch heute in die Subventionierung dieses aussterbenden Industriezweiges?
Auch dass sollte man sich gelegentlich mal vor Augen halten, wenn man gerade mal wieder dabei ist, diese Bagage im Osten abzukanzeln.
dangerfunker - am Freitag, 15. Oktober 2004, 12:12
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Kunst








dangerfunker - am Donnerstag, 14. Oktober 2004, 19:04
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Yepp, heute sind die Tickets gekommen. Christmas Shopping in Big Apple. Weg von dieser gräßlichen Kö.
Das Lied des Tages ... natürlich:
Start spreading the news, I’m leaving today
I want to be a part of it - new york, new york
These vagabond shoes, are longing to stray
Right through the very heart of it - new york, new york
I wanna wake up in a city, that doesn’t sleep
And find I’m king of the hill - top of the heap
These little town blues, are melting away
I’ll make a brand new start of it - in old new york
If I can make it there, I’ll make it anywhere
It’s up to you - new york, new york
New york, new york
I want to wake up in a city, that never sleeps
And find I’m a number one top of the list, king of the hill
A number one
These little town blues, are melting away
I’m gonna make a brand new start of it - in old new york
And if I can make it there, I’m gonna make it anywhere
It up to you - new york new york
New york

dangerfunker - am Mittwoch, 13. Oktober 2004, 12:32
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Er musiziert, macht Scherze und hat alle Daten behalten. Jetzt redet er zwar noch in einer anderen Sprache mit mir, aber das kriegen wir jetzt auch noch hin. Ich mach mir jetzt auch ganz ehrlich versprochen mal Gedanken über Backups!
dangerfunker - am Dienstag, 12. Oktober 2004, 23:59
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Schlage die Seite 18 in dem Buch auf, das Du gerade liest. Wie lautet der dritte Satz im zweiten Absatz?
Sie saß jetzt ergeben vor der Wohnzimmertür, spürte, dass diese Nacht keine normale Nacht war, und versuchte unaufdringlich darauf hinzuweisen, dass sie noch immer eine Blase besaß und dass es höchste Zeit wurde.
Wie viel Bücher liest Du zurzeit parallel und welche sind das?
Ich lese im Moment in fünf Büchern gleichzeitig. Alles hat eben seine Zeit:
Ralphs Party; Lisa Jewell
Hier spricht Berlin – Geschichten aus einer barbarischen Stadt; Claudius Seidel (Hrsg.)
Berliner Mietshaus; Irina Liebermann
Grabenkriege im Management; Peter Schütz
Laufen in Düsseldorf; Thomas Prochnow
Welche Bücher stehen auf Deiner Warteliste?
Wenn mich keine unvorhergesehenen Neuinspirationen überraschen, dann gedenke ich bis Weihnachten folgendes zu verschlingen:
Am Hang; Markus Werner Fischer
Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte; Ralph Giordano
Gelebte Geschichte; Hillary R. Clinton
Mein Leben; Bill Clinton
www.else.tv; Else Buschheuer
Helmut Schmidt; Martin Rupps
Die Kunst der Täuschung; Kevin D. Mitnick
Der Mann ohne Eigenschaften; Robert Musil
Welches Buch hat Dich in den letzten 12 Monaten am meisten begeistert?
Das ist verdammt schwer und ich mag mich da auch gar nicht auf ein einziges festlegen. Drei Bücher haben mich aber ganz besonders berührt. Tage und Wochen nach dem ich diese Bücher zur Seite gelegt haben, hallten sie immer noch in mir nach … rührten mich noch an. Und das ist es ja, was Literatur soll!
Die Nacht von Lissabon; Erich Maria Remarque
Ich kannte nur „Im Westen nichts Neues“ und war gespannt, wie Remarque ohne eine alles beherrschende Kriegskulisse auskommt. Mit der Nacht von Lissabon ist Remarque eine anrührende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer Flucht vor den Nazis durch ganz Europa gelungen. Lissabon stellt den melancholischen Rahmen für diese Geschichte und meine eigenen Lissabonmelancholien verdichten sich in dieser Geschichte zu einem ergreifenden Leseerlebnis. Remarque schreibt so intensiv, das ich gar nicht anders konnte, als diese Nacht in Echtzeit zu lesen … und wenn sich dann imaginiertes Morgengrauen mit realem Morgengrauen vermengt, erahnt man, was große Literatur zu leisten im Stande ist.
Der Schatten des Windes; Carlos Ruiz Zafon
Auch in diesem Buch geht es um die große Leidenschaft, durch die Literatur zu Literatur wird. Die Tatsache, das Joschka Fischer dieses Buch bei Elke Heidenreich vorstellte, machte es dem Buch bei mir nicht gerade einfacher. Mit spitzen Fingern fing ich an zu lesen, um es alsbald begierig zu verschlingen. In Barcelona gibt es einen verstecken Ort, den Friedhof der vergessene Bücher. Jeder, der diesen Ort betritt kann sich ein Buch aussuchen und trägt fortan die Verantwortung für dieses Buch. Die Geschichte von Daniel und seinem Buch wird von Zafon hochspannend und gekonnt erzählt und zeigt, auf welch bizarre Art und Weise gelesene Geschichten mit unserem realen Leben verwoben sein können. Genau deswegen hat es mich in diesem Sommer nach Barcelona gezogen. Den Friedhof der vergessenen Bücher habe ich natürlich nicht gefunden, aber an einigen Stellen die von Zafon so brillant entwickelte Atmosphäre der Morbidität Barcelonas gespürt.
Das Jesus Video; Andreas Eschbach
Eschbach hat mit dieser arschspannenden Geschichte meine irgendwie verschüttete Faszination fürs Zeitreisen wieder in mein Bewusstsein gerufen. Und mit welch einer Wucht. Das Buch entwickelt eine Dynamik, dass ich als passionierter Langsamleser streckenweise gar nicht mehr hinterher kam. Was wäre also wenn … Zeitreisen in die Vergangenheit irgendwann doch einmal möglich sein werden? Wer war dann ein Zeitreisender? John Lennon? Albert Einstein? Michelangelo? Davinci? Machiavelli? Eine philosophische Frage, die Somone de Beauvoire in „Alle Menschen sind sterblich“ sehr brillant entwickelt, wird von Eschbach in einen bestsellertauglichen SIFI-Plot gepackt. Aber bitte, was hat sich denn Pro7 da erlaubt? Das war ja wohl die schlimmste Literaturmisshandlung seit der Bücherverbrennung. An diesem Desaster konnte noch nicht mal Naike Rivelli etwas ändern. Nein, nein, nein … das ging ja so was von gar nicht! Bloß nicht anschauen!!! Und wenn doch, dann ganz schnell ganz nachhaltig vergessen und rasch das Buch gelesen!
Und die größte Enttäuschung des letzten Jahres?
Windows on the World; Frederic Beigbeder
Dieses Buch ist bei mir vermutlich an den hohen Erwartungen gescheitert und Beigbeder an der hohen Messlatte, die dieser Stoff mit sich bringt. Sicher, ein mutiges Unterfangen und schließlich muss ja einer den Anfang machen. Für diesen Mut sollte man also auch die Hacken zusammenschlagen und allen verfügbaren Respekt herauskramen. Trotzdem gilt: Das Gegenteil von gut gemacht ist meistens gut gemeint. Und ein Tabubruch an sich garantiert noch längst keine große Literatur … meist noch nicht mal einen passablen Text. Klar, der Roman hat seine starken Momente, aber am Ende beschlich mich ein fades Gefühl und die Gewissheit, wenn es ihn denn jemals geben soll, dann war dies mit Sicherheit noch nicht der ultimative 9/11 Roman.
Masserberg; Else Buschheuer
RMA war toll, Elses Weblog sowieso … Masserberg nicht! Nicht mein Sujet, nicht meine Atmosphäre nicht mein Roman. Für mich wie ein langer zäher Kaugummi. Meine Masserberg-Zeit muss wohl erst noch kommen!
Welches Buch hat Dich bislang am allermeisten geprägt?
Nun ja, da ich mich bei Büchern so schwer auf eines festlegen kann, tauchen hier auch gleich vier Sachen auf:
Ich lieb’ Dich nicht, wenn Du mich liebst!; Dean C. Delis
Große Verzweiflung nach der bis dahin größten emotionalen Katastrophe meines Lebens. Ich habe das Buch verschlungen auf einerFluchtZugfahrt von Berlin nach Zürich. Plötzlich sah ich glasklar, was in dem zurückliegenden halben Jahr eigentlich das Problem war. Höchst erkenntnisreich und höchst schmerzhaft. Aber hängt das nicht immer irgendwie zusammen … gerade bei solchen Dingen? Allerdings bewahrten mich diese Erkenntnisse nicht davor, wenige Monate später eine noch viel größere Eselei zu begehen. Sehenderen Auges zwar aber dann auch mit noch nachhaltigeren Konsequenzen. Manchmal muss man wohl solange mit dem Kopf gegen die Mauer rennen, bis wirklich alles ganz blutig ist und man, wenn man die Mauer schon nicht eingerannt hat, wenigstens ein paar ganz respektable Narben davon getragen hat.
Nie die letzte Reise; Felix Zandman
Die ergreifende Lebensgeschichte eines Holocaust Überlebenden. Nachdrücklich beschreibt Felix Zandman wie auch in den verzweifeltesten Lebenssituation ein Ausweg gefunden werden kann. Wenn Dir das Leben eine Tür vor der Nase zuschlägt, werden woanders mindestens zwei neue geöffnet. Zandman stellt die Frage: Wer sind wir, dass wir meinen, immer unsere eigene Zufriedenheit in den Vordergrund stellen zu müssen? Und lehr an seinem Lebensbeispiel Demut, Aufrichtigkeit, Konsequenz und Erfolgsorientierung.
Der Termin; Tom DeMarco,
Dieser Roman wirkte auf mich geradezu bewusstseinserweiternd. Eine Aufforderung, doch ruhig einmal drei Schritte zurück zu gehen, inne zu halten und sich die Frage zu stellen, ob das denn alles so richtig ist wie man die Dinge angeht und wie es einem vorgelebt wird. Traue keinem Experten, der sagt, das sei richtig, das mache er schon seit zwanzig Jahren so. Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen. Und das ganze dann auch noch in einen spannenden Wirtschaftsroman verpackt. Muss man, muss man, muss man lesen … unbedingt!
Die Logik des Misslingens; Dietrich Dörner
Wenn die Komplexität des Problems die Komplexität des problemverarbeitenden Systems übersteigt, dann lässt sich das Problem nur durch Komplexitätsreduktion lösen. Scheitern folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten und wenn man die erkennt, dann lässt sich Scheitern auf allen Ebenen des menschlichen Lebens systematisch eindämmen. Und zumeist sind wir weniger schuld an unserem Scheitern, als wir gemeinhin glauben. Wenig tröstlich aber irgendwie doch beruhigend!
Welches Buch musstest Du in der Schule lesen und hat Dich trotzdem fasziniert?
Wie gesagt, jegliches hat seine Zeit und darauf kann so ein Schulkanon nur schwerlich Rücksicht nehmen. Pflicht und Faszination lassen sich auch irgendwie nur sehr schwer überein bringen. Aber als bei mir die Animal Farm behandelt wurde, da war meine Zeit für diese Fabel eindeutig gekommen. Und immer und überall lassen sich die Gesetzmäßigkeiten dieses Gutmenschentums beobachten … warum kann man da nicht zur Abwechslung auch mal draus lernen? Alle Tiere sind gleich … und einige Schweine sind gleicher! War so, ist so und wird vermutlich auch immer so bleiben!
Welches Buch ging in der Schule gar nicht?
Ich musste mal „Wie der Stahl gehärtet wurde lesen“ Sozialistische Erbauungsliteratur der asketischen Sorte, die so gar nicht ging. Völlig unverdaulich … ich muss so elf Jahre alt gewesen sein. Etwas wesentliche habe ich allerdings dabei gelernt: Man muss längst nicht alles gelesen haben, um wortreich mitdiskutieren und sich eine Meinung bilden zu können!
Was ist das wertvollste Buch in Deinem Bücherregal?
Hmm, materiell oder ideell? Ich habe ein kleines in Kunstleder eingebundenes Büchlein in kyrillischer Sprache von J. Stalin in meinem Regal zu stehen. Von 1947 … vermutlich damals in zweistelliger Millionenauflage produziert. Seinen speziellen Wert bekam dieses Buch für mich, als ich Solchenyzins Archipel Gulag und Der erste Kreis der Hölle gelesen habe, und plötzlich genau dieses Buch in den Händen eines der Helden auftauchte. Plötzlich verlinkten sich die Bücher in meinem Bücherregal und optimierten so ihren PageRank. Analog meets digital.
Welches Buch wirst Du nie in die Hand nehmen?
Ich habe mich durch die Herr der Ringe Filme gequält … ich sehe wirklich keinen Grund, mich jetzt auch noch durch diese Tolkien Schwarte zu kämpfen.
Und natürlich werde ich im Leben keinen Harry Potter Band in die Hand nehmen!
Mit welchen Stoffen tust Du Dich besonders schwer?
Alles was sich im Fantasysegment außerhalb der Scheibenwelt bewegt, bereitet mir zum Teil physische Schmerzen. Immer wenn die Geschichte nicht mehr weiter geht, wird halt ein neuer Zauber eingeführt und Elben, Orks oder Kobolde können sich wieder weiter durch die Weltgeschichte hangeln. Nee, das ist doch so beliebig …. Das kann doch in echt niemandem Spaß machen!
Woher bekommst Du Deine Leseempfehlungen?
Ich gestehe, ich lasse mir von Amazon bei der Zusammenstellung meines Lesestoffs helfen. CRM at its best! Das ist zumeist sehr mainstreamig aber auch da gibt es ja so einiges zu entdecken. Und für die Trüffel, da schnüffle ich mich eben durch die unterschiedlichsten Medien hindurch. Nein, einen persönlichen Literaturpapst habe ich nicht
Sie saß jetzt ergeben vor der Wohnzimmertür, spürte, dass diese Nacht keine normale Nacht war, und versuchte unaufdringlich darauf hinzuweisen, dass sie noch immer eine Blase besaß und dass es höchste Zeit wurde.
Wie viel Bücher liest Du zurzeit parallel und welche sind das?
Ich lese im Moment in fünf Büchern gleichzeitig. Alles hat eben seine Zeit:
Ralphs Party; Lisa Jewell
Hier spricht Berlin – Geschichten aus einer barbarischen Stadt; Claudius Seidel (Hrsg.)
Berliner Mietshaus; Irina Liebermann
Grabenkriege im Management; Peter Schütz
Laufen in Düsseldorf; Thomas Prochnow
Welche Bücher stehen auf Deiner Warteliste?
Wenn mich keine unvorhergesehenen Neuinspirationen überraschen, dann gedenke ich bis Weihnachten folgendes zu verschlingen:
Am Hang; Markus Werner Fischer
Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte; Ralph Giordano
Gelebte Geschichte; Hillary R. Clinton
Mein Leben; Bill Clinton
www.else.tv; Else Buschheuer
Helmut Schmidt; Martin Rupps
Die Kunst der Täuschung; Kevin D. Mitnick
Der Mann ohne Eigenschaften; Robert Musil
Welches Buch hat Dich in den letzten 12 Monaten am meisten begeistert?
Das ist verdammt schwer und ich mag mich da auch gar nicht auf ein einziges festlegen. Drei Bücher haben mich aber ganz besonders berührt. Tage und Wochen nach dem ich diese Bücher zur Seite gelegt haben, hallten sie immer noch in mir nach … rührten mich noch an. Und das ist es ja, was Literatur soll!
Die Nacht von Lissabon; Erich Maria Remarque
Ich kannte nur „Im Westen nichts Neues“ und war gespannt, wie Remarque ohne eine alles beherrschende Kriegskulisse auskommt. Mit der Nacht von Lissabon ist Remarque eine anrührende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer Flucht vor den Nazis durch ganz Europa gelungen. Lissabon stellt den melancholischen Rahmen für diese Geschichte und meine eigenen Lissabonmelancholien verdichten sich in dieser Geschichte zu einem ergreifenden Leseerlebnis. Remarque schreibt so intensiv, das ich gar nicht anders konnte, als diese Nacht in Echtzeit zu lesen … und wenn sich dann imaginiertes Morgengrauen mit realem Morgengrauen vermengt, erahnt man, was große Literatur zu leisten im Stande ist.
Der Schatten des Windes; Carlos Ruiz Zafon
Auch in diesem Buch geht es um die große Leidenschaft, durch die Literatur zu Literatur wird. Die Tatsache, das Joschka Fischer dieses Buch bei Elke Heidenreich vorstellte, machte es dem Buch bei mir nicht gerade einfacher. Mit spitzen Fingern fing ich an zu lesen, um es alsbald begierig zu verschlingen. In Barcelona gibt es einen verstecken Ort, den Friedhof der vergessene Bücher. Jeder, der diesen Ort betritt kann sich ein Buch aussuchen und trägt fortan die Verantwortung für dieses Buch. Die Geschichte von Daniel und seinem Buch wird von Zafon hochspannend und gekonnt erzählt und zeigt, auf welch bizarre Art und Weise gelesene Geschichten mit unserem realen Leben verwoben sein können. Genau deswegen hat es mich in diesem Sommer nach Barcelona gezogen. Den Friedhof der vergessenen Bücher habe ich natürlich nicht gefunden, aber an einigen Stellen die von Zafon so brillant entwickelte Atmosphäre der Morbidität Barcelonas gespürt.
Das Jesus Video; Andreas Eschbach
Eschbach hat mit dieser arschspannenden Geschichte meine irgendwie verschüttete Faszination fürs Zeitreisen wieder in mein Bewusstsein gerufen. Und mit welch einer Wucht. Das Buch entwickelt eine Dynamik, dass ich als passionierter Langsamleser streckenweise gar nicht mehr hinterher kam. Was wäre also wenn … Zeitreisen in die Vergangenheit irgendwann doch einmal möglich sein werden? Wer war dann ein Zeitreisender? John Lennon? Albert Einstein? Michelangelo? Davinci? Machiavelli? Eine philosophische Frage, die Somone de Beauvoire in „Alle Menschen sind sterblich“ sehr brillant entwickelt, wird von Eschbach in einen bestsellertauglichen SIFI-Plot gepackt. Aber bitte, was hat sich denn Pro7 da erlaubt? Das war ja wohl die schlimmste Literaturmisshandlung seit der Bücherverbrennung. An diesem Desaster konnte noch nicht mal Naike Rivelli etwas ändern. Nein, nein, nein … das ging ja so was von gar nicht! Bloß nicht anschauen!!! Und wenn doch, dann ganz schnell ganz nachhaltig vergessen und rasch das Buch gelesen!
Und die größte Enttäuschung des letzten Jahres?
Windows on the World; Frederic Beigbeder
Dieses Buch ist bei mir vermutlich an den hohen Erwartungen gescheitert und Beigbeder an der hohen Messlatte, die dieser Stoff mit sich bringt. Sicher, ein mutiges Unterfangen und schließlich muss ja einer den Anfang machen. Für diesen Mut sollte man also auch die Hacken zusammenschlagen und allen verfügbaren Respekt herauskramen. Trotzdem gilt: Das Gegenteil von gut gemacht ist meistens gut gemeint. Und ein Tabubruch an sich garantiert noch längst keine große Literatur … meist noch nicht mal einen passablen Text. Klar, der Roman hat seine starken Momente, aber am Ende beschlich mich ein fades Gefühl und die Gewissheit, wenn es ihn denn jemals geben soll, dann war dies mit Sicherheit noch nicht der ultimative 9/11 Roman.
Masserberg; Else Buschheuer
RMA war toll, Elses Weblog sowieso … Masserberg nicht! Nicht mein Sujet, nicht meine Atmosphäre nicht mein Roman. Für mich wie ein langer zäher Kaugummi. Meine Masserberg-Zeit muss wohl erst noch kommen!
Welches Buch hat Dich bislang am allermeisten geprägt?
Nun ja, da ich mich bei Büchern so schwer auf eines festlegen kann, tauchen hier auch gleich vier Sachen auf:
Ich lieb’ Dich nicht, wenn Du mich liebst!; Dean C. Delis
Große Verzweiflung nach der bis dahin größten emotionalen Katastrophe meines Lebens. Ich habe das Buch verschlungen auf einer
Nie die letzte Reise; Felix Zandman
Die ergreifende Lebensgeschichte eines Holocaust Überlebenden. Nachdrücklich beschreibt Felix Zandman wie auch in den verzweifeltesten Lebenssituation ein Ausweg gefunden werden kann. Wenn Dir das Leben eine Tür vor der Nase zuschlägt, werden woanders mindestens zwei neue geöffnet. Zandman stellt die Frage: Wer sind wir, dass wir meinen, immer unsere eigene Zufriedenheit in den Vordergrund stellen zu müssen? Und lehr an seinem Lebensbeispiel Demut, Aufrichtigkeit, Konsequenz und Erfolgsorientierung.
Der Termin; Tom DeMarco,
Dieser Roman wirkte auf mich geradezu bewusstseinserweiternd. Eine Aufforderung, doch ruhig einmal drei Schritte zurück zu gehen, inne zu halten und sich die Frage zu stellen, ob das denn alles so richtig ist wie man die Dinge angeht und wie es einem vorgelebt wird. Traue keinem Experten, der sagt, das sei richtig, das mache er schon seit zwanzig Jahren so. Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen. Und das ganze dann auch noch in einen spannenden Wirtschaftsroman verpackt. Muss man, muss man, muss man lesen … unbedingt!
Die Logik des Misslingens; Dietrich Dörner
Wenn die Komplexität des Problems die Komplexität des problemverarbeitenden Systems übersteigt, dann lässt sich das Problem nur durch Komplexitätsreduktion lösen. Scheitern folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten und wenn man die erkennt, dann lässt sich Scheitern auf allen Ebenen des menschlichen Lebens systematisch eindämmen. Und zumeist sind wir weniger schuld an unserem Scheitern, als wir gemeinhin glauben. Wenig tröstlich aber irgendwie doch beruhigend!
Welches Buch musstest Du in der Schule lesen und hat Dich trotzdem fasziniert?
Wie gesagt, jegliches hat seine Zeit und darauf kann so ein Schulkanon nur schwerlich Rücksicht nehmen. Pflicht und Faszination lassen sich auch irgendwie nur sehr schwer überein bringen. Aber als bei mir die Animal Farm behandelt wurde, da war meine Zeit für diese Fabel eindeutig gekommen. Und immer und überall lassen sich die Gesetzmäßigkeiten dieses Gutmenschentums beobachten … warum kann man da nicht zur Abwechslung auch mal draus lernen? Alle Tiere sind gleich … und einige Schweine sind gleicher! War so, ist so und wird vermutlich auch immer so bleiben!
Welches Buch ging in der Schule gar nicht?
Ich musste mal „Wie der Stahl gehärtet wurde lesen“ Sozialistische Erbauungsliteratur der asketischen Sorte, die so gar nicht ging. Völlig unverdaulich … ich muss so elf Jahre alt gewesen sein. Etwas wesentliche habe ich allerdings dabei gelernt: Man muss längst nicht alles gelesen haben, um wortreich mitdiskutieren und sich eine Meinung bilden zu können!
Was ist das wertvollste Buch in Deinem Bücherregal?
Hmm, materiell oder ideell? Ich habe ein kleines in Kunstleder eingebundenes Büchlein in kyrillischer Sprache von J. Stalin in meinem Regal zu stehen. Von 1947 … vermutlich damals in zweistelliger Millionenauflage produziert. Seinen speziellen Wert bekam dieses Buch für mich, als ich Solchenyzins Archipel Gulag und Der erste Kreis der Hölle gelesen habe, und plötzlich genau dieses Buch in den Händen eines der Helden auftauchte. Plötzlich verlinkten sich die Bücher in meinem Bücherregal und optimierten so ihren PageRank. Analog meets digital.
Welches Buch wirst Du nie in die Hand nehmen?
Ich habe mich durch die Herr der Ringe Filme gequält … ich sehe wirklich keinen Grund, mich jetzt auch noch durch diese Tolkien Schwarte zu kämpfen.
Und natürlich werde ich im Leben keinen Harry Potter Band in die Hand nehmen!
Mit welchen Stoffen tust Du Dich besonders schwer?
Alles was sich im Fantasysegment außerhalb der Scheibenwelt bewegt, bereitet mir zum Teil physische Schmerzen. Immer wenn die Geschichte nicht mehr weiter geht, wird halt ein neuer Zauber eingeführt und Elben, Orks oder Kobolde können sich wieder weiter durch die Weltgeschichte hangeln. Nee, das ist doch so beliebig …. Das kann doch in echt niemandem Spaß machen!
Woher bekommst Du Deine Leseempfehlungen?
Ich gestehe, ich lasse mir von Amazon bei der Zusammenstellung meines Lesestoffs helfen. CRM at its best! Das ist zumeist sehr mainstreamig aber auch da gibt es ja so einiges zu entdecken. Und für die Trüffel, da schnüffle ich mich eben durch die unterschiedlichsten Medien hindurch. Nein, einen persönlichen Literaturpapst habe ich nicht
dangerfunker - am Dienstag, 12. Oktober 2004, 21:01
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somit wäre das also für dieses Jahr auch erledigt.
dangerfunker - am Dienstag, 12. Oktober 2004, 00:58
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